Donnerstag, 29. Juni 2006

BüSo?

Gestern auf dem Weg nach Hause, standen am Bahnhof ein paar junge Menschen, sangen ein Lied von Bach oder so und einige jung-dynamische Mittzwanziger verteilten Zeitungen. Schon die Schlagzeile war Klasse: "1 Million Arbeitsplätze durch neue Industrien". Das ganze nennt sich Bürgerrechtsbewegung Solidarität und scheint eine Partei zu sein. Also hab ich mir auf dem Nachhauseweg mal die Zeitung durchgelesen. Darin ging es vor allem um "Berlins Zukunft als Drehscheibe Eurasiens", darum den Euro wieder abzuschaffen und das Finanzsystem total umzukrempeln, um Kapselreaktoren zum decken des gesamten Strombedarfes in Berlin und Umgebung, um Wasserstoffautos, um den nächsten großen Crash des Weltwirtschaftssystems, um Berlin als Vorreiter für neue Technologien und um viele andere bunte Dinge. Das ganze in dem Ton "Es ist kurz vor 12 und keiner mag uns zuhören darum schreien wir um so lauter und wiederholen die wichtigen Dinge 20 mal in einem Satz damit uns auch jeder versteht". Irgendwie wollen diese Leute alles und nichts. Dann erblickte ich ein Foto und fühlte mich sofort geehrt. Hatte mir doch der Spitzenkandidat für das Bürgermeisteramt Berlin persönlich diese Zeitschrift in die Hände gedrückt. Dieser ganze Verein schaut für mich immer mehr nach einer Sekte als nach einer Partei aus. Gefährlich daran ist, dass ihre Vorschläge alle sehr plausibel klingen und auch oft einem zweiten Blick standhalten. Erst wenn man sich genauer mit der Materie beschäftigt, wird einem klar das die ganzen Ideen und Vorschläge der BüSo ziemlich oft einfach kaum realisierbar sind. Auch lassen die Namen ihrer Projekte manchmal arg zu wünschen übrig. Zum Beispiel hat die Vorsitzende der BüSo, Frau Helga Zepp-LaRouche einen Verein "Vereinigung für Staatskunst e.V., mit dem Ziel der Errichtung einer neuen gerechten Weltwirtschaftsordnung und einer weltweiten humanistischen Renaissance" gegründet. Da war doch schonmal sowas...ist schon ne Weile her. Nur war das damals kein Verein.

Um ehrlich zu sein, mein erster Gedankengang nach dem überfliegen der ersten 2 Seiten der Zeitung war "Hey, die Leute haben Ideen, Klasse, die werd ich wohl wählen". Nachdem ich mich über den ganzen Verein etwas schlauer gemacht habe, werde ich von diesen Gedankengängen in Zukunft wohl verschont bleiben. Achja, dass ist übrigens der Ehemann von Frau LaRouche.

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