Nahverkehr

Freitag, 15. September 2006

Lächel mal wieder

Ich steh auf dem Bahnhof. Die unangenehm lauten Lautsprecher verkünden das die Bahn ca. 5 Minuten Verspätung haben wird. Die Sonne steigt langsam aber stetig über die Böschung genau mir gegenüber und leuchtet mir mit sanfter morgentlicher Wärme ins Gesicht. Um mich herum bewegen sich Menschen. Wenig Worte sind zu hören, nur Geräusche von Schritten, Feuerzeugen, raschelnden Tüten. Ab und an ein leises Schniefen, Husten oder Räuspern. Das Pärrchen neben mir umarmt sich schon eine ganze Weile und flüstern miteinander. Auf einmal sieht sie ihm in die Augen und meint "Lächel mal wieder". Er schaut sie mit unbewegtem Gesicht an. Sie wiederholt ihre Aufforderung immer und immer wieder. Die Konversation wird von der einfahrenden Bahn unterbrochen. Sie steigt zusammen mit mir ein und dreht sich an der Tür um. Er steht winkend auf dem Bahnhof. Er lächelt.

Dienstag, 29. August 2006

Theatermenschen

Heute Morgen ist mir wieder einer begegnet. Ein Theatermensch. So nenne ich für mich die Art von Mensch, die die ganze Zeit eine Rolle spielt. Heute war es einer von der "Gansta"-Sorte. Kippe im Mundwinkel, sportliches Outfit, zwei dicke glänzende Goldketten die über dem Pullunder getragen wurden und ein Gang, der vom massiven Vorwärtsschieben der Schultern geprägt war. Beim gehen ließ er die ganze Zeit den Blick schweifen um auch ja zu sehen ob er bemerkt wird. Natürlich schaute er demonstrativ weg sobald er bemerkte das wirklich jemand zu ihm rüberschaute. Seine Gesichtszüge waren in die ganze Zeit auf locker und lässig getrimmt (beinhaltet halt die Kippe im Mundwinkel, lässiges Kaugummikauen und einen abgeklärten und gleichzeitig "Ihr könnt mir alle eh nit das Wasser reichen"-Blick) und alle 20 Sekunden griff er in einer ausholenden Bewegung zu seiner Kippe, zog mit schräggelegtem Kopf daran, bließ den Rauch mit zurückgelegtem Kopf nach oben in die Luft und steckte sich dann die Kippe wieder in den Mundwinkel.

Theatermenschen gibt es viele. Es gibt Gansta, Banker, Intellektuelle, Tussis, Machos, Prolls, Yuppies und noch ein paar mehr. Auch Mischformen sind bekannt. Allen gemein ist, dass sie das Ganze nur spielen. Sie sind nicht wirklich Gansta, Banker, Intellektuelle usw. usw. Sie verhalten sich so wie sie es von ihrem Freundeskreis und ihrem Wohnumfeld gewohnt sind, aber nur so lange, wie sie "müssen", als eine Art von Mimikri in einer Welt in der Rollen manchmal hilfreich sein können. Bei vielen von ihnen steht wahrscheinlich auch das Auffallen und Aufregen im Vordergrund. Bei einigen fällt es sofort auf, dass sie nur eine Rolle spielen, andere wiederrum gehen so in ihrer Rolle auf, dass man sie ihnen ohne weiteres für echt abnehmen würde.

Mein "Gansta" von heute Morgen war wirklich gut. Ich nahm ihm ohne weiteres seine Rolle ab, zumindest so lange, bis von der anderen Seite seine Frau/Freundin auftauchte. Im Business-Kostüm, mit Brille und hochgesteckten Haaren. Auf einmal war sein komplettes Gehabe verschwunden, die Goldketten wanderten unauffällig unter den Pullover, der Gesichtsausdruck zeigte auf einmal nichts weiter als ein nettes Lächeln und der Tüte die er überreicht bekam folgten die schlichten Worte: "Hier Schatz, dein Anzug für heute Abend."

Mittwoch, 2. August 2006

Gelb-Schwarze Mistviecher

Nein, es geht nit um Fußball sondern um Wespen. Ich gehöre zu den Menschen die Panik bekommen sobald eins von diesen Viechern in meine Nähe kommt. Sehr zur Belustigung anwesender Mitmenschen fange ich dann an um mich zu schlagen, Bocksprünge zu vollführen oder im besten Falle einfach auf Abstand zu gehen solange bis sich ein etwas heldenhafterer Mitbürger dazu bequemt dass Mistvieh zu erschlagen oder bis es von selbst verschwindet. Nunja, diesmal hat mich eine überlistet. Sitze ich doch nichtsahnend und vor mich hindösend in der Bahn in Richtung Arbeit, als ich auf einmal ein kribbeln im Nacken merke. Verschlafen fasse ich danach, als ich auf einmal einen Stich, gefolgt von einem brennenden Schmerz spüre. Hat sich doch so ein kleines hinterhältiges, gemeines, brutales und madiges Mistvieh in der Ecke zwischen Sitzlehne und Wand ein Nest gebaut und war der Meinung es müsse den fiesen Eindringling aus seinem Revier vertreiben. Zweit Tritte und eine kleine Delle in der Wand später waren sowohl Mistvieh als auch Nest Geschichte. Nu brennt und schmerzt es immer noch im Nacken, aber zumindest das kleine Biest hat bekommen was es verdient hat.

Heute heisst es auf Arbeit Technik in den Außenstellen machen. Autoooo faaaaahn!

Donnerstag, 18. Mai 2006

Heimliche Machtübernahme

Heute Morgen ist es mir endlich aufgefallen. Nachdem sie alles so still und leise vorbereitet haben. Ich sitze nichtsahnend im Bahnhof, trinke meinen heißen Kakao und warte das es Zeit für den Bus wird. Wäre ich heute Morgen nicht so lauffaul gewesen, wäre es mir eigentlich nit aufgefallen. Aber so sah ich es. Jeder Bus der draussen ankam spuckte Menschen aus. Jede Straßenbahn genauso. Im ersten Moment registrierte ich wie immer nur die homogenen Menschenmassen die sich die Bahnhofstreppen hoch und runter quälten und dabei jede Individualität verloren. Aber dann begann ich zu registrieren, dass in jedem neuen Schub der da durch die Türen kam, immer mehr Frauen als Männer waren. Und zwar in solch einem Verhältnis, dass man nichtmal zählen musste um das zu erkennen, sondern einfach das auf ca. 20 Frauen nur 3 oder 4 Männer kamen. Das begann mich nun zu interessieren. Also wartete ich den nächsten Schub von draussen ab. Was soll ich sagen. Das selbe. Wieder mehr Frauen als Männer. Sie übernehmen die Macht sag ich euch.

Langsam und schleichend hat die Emanzipation uns Männer überflüssig gemacht. Sie melken uns in Spermabanken um irgendwann in der Fortpflanzung unabhängig zu sein. Sie greifen nach den Chefsesseln, sie sind in der Politik an der Spitze und verdrängen die Männer immer mehr von ihren angestammten Plätzen. Forscher behaupten sie hätten mehr soziale Kompetenz und wären insgesamt eh schlauer als Männer, und würden sich besser an geänderte Bedingungen anpassen. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit bis die Frauen sämtliche Schaltstellen der Macht übernommen haben. Nicht durch Kriege oder Gewalt, sondern mit Manolo Blanic, Lidschatten und einem Schmollmund.

Und soll ich euch mal was sagen? Wird langsam Zeit das das passiert. Männer habens lange Zeit mit Macht probiert, und mehr oder weniger nur Scheisse gebaut. Vielleicht machts die "andere Seite" ja besser. Man(n) darf gespannt sein.

Mittwoch, 17. Mai 2006

Unterwegs

Jeder der Morgens schonmal mit der S-Bahn oder der U-Bahn gefahren ist dem sind sie bestimmt aufgefallen. Die Typen in den Arbeitsklamotten, die schon am frühen Morgen lauter sind als nötig. Die schon die erste Flasche Bier in der Hand haben, um 6.30 Uhr. Die pöbelnd da sitzen und ihre Arbeitsschuhe auf dem gegenüberliegenden Sitz ablegen. Die sich in ihrer selbst gewählten Dummheit so wohl fühlen, dass sie es allen zeigen müssen. Die zwei in Malerklamotten die mir heute Morgen gegenüber gesessen haben gingen mir erst ziemlich auf den Wecker. Doch als dann der eine dem anderen einen Artikel aus der Zeitung vorlesen wollte, taten sie mir beide auf einmal leid. Mit viel gestotter, sehr langsam und normale Wörter falsch betonend brauchte er für zwei Zeilen lesen sicher zwei Minuten. Als er ein Wort nicht wusste, bat er den anderen es ihm vorzulesen. Worauf dieser nur meinte "Ich kann nicht lesen". Anstatt erstaunt zu schauen oder sonstiges kam von seinem Gegenüber nur ein "Ach na dann". Kurz darauf ging die Fußball/Weiber/Ficken-Diskussion einschließlich dreckigen Lachern weiter.

Warum mir die beiden nun leid tun? Nunja, ob sie es nun selber gewählt haben "Dumm" zu bleiben oder nit, sie werden wohl nie erfahren wie es ist in die Traumwelten aus Papier und Buchstaben abzudriften die sich Bücher nennen. Sie werden immer ein wenig hinter der Welt herhinken weil sie sich nicht wirklich informieren können oder wollen außer über Dinge die sie interessieren. Sie sind Medien wie "Bild" und RTL hilflos ausgeliefert, weil sie nit wissen wie sie sich davon überzeugen können ob die Informationen die sie dort erhalten auch Wahr sind oder nicht. Und sie tun mir leid, weil sie nicht wissen, wie es ist etwas zu wissen. Sie mögen auf ihre Art zufrieden sein, wären es aber glaube nicht mehr, wenn sie die andere Seite kennen würden.

Mittwoch, 8. Februar 2006

Kinder

Wenn ich Morgens mit der Bahn fahre, habe ich ja meistens die Augen zu und döse vor mich hin. So hab ich mir heute auch wieder ein ruhiges Abteil ausgesucht wo nur noch eine Mutter mit ihrer kleinen Tochter saß, hab mich hingesetzt und die Augen zugemacht. Eine Station später spürte ich auf einmal zwei Hände auf meinen Knien. Als ich die Augen aufmachte, stand die kleine direkt vor mir, strahlte mich mit ihren grünen Augen an und flüsterte „Schläfst du auch?“. Ich grinste sie an und schüttelte meinen Kopf. „Du musst dann aber leise sein, meine Mama schläft nämlich.“ Ich schaute an der kleinen vorbei auf die Mutter, die tatsächlich scheinbar richtig eingeschlafen war. Ich flüsterte zurück „Weißt du denn wo ihr aussteigen müsst?“ „Ja, ich mach sie dann vorher auch wach, obwohl sie das nicht mag.“ Kam die Antwort. Ich versprach ihr also dass ich leise sein würde und machte meine Augen wieder zu als sie beruhigt wieder neben ihre Mutter rutschte. Ich habe es mir hart verkniffen, dass aus meinem Dauergrinsen den Rest der Fahrt ein lautes Lachen wird. Die Mama hat doch geschlafen. Und versprochen ist versprochen.

Dienstag, 7. Februar 2006

Nasse Füße

Erst schneits die Nacht, dann fängt es an zu tauen. Das bedeutet wieder Ballettzeit. Unfreiwillig. Auf jeden Fall hab ich heute Morgen sehr viele gute und weniger gute Tanzeinlagen gesehen. Einige haben die Pirouetten noch nit ganz hinbekommen, aber mit nem bissl Übung sollte das noch was werden. Auch meine Wenigkeit hat sich zwei mal an einer kleinen künstlerischen Einlage versucht. Beide male gerade so stehen geblieben. Bei dem Schneematsch bin ich auch ehrlich froh drüber. Nur der Tritt in eine Schneeverwehung war nit so gut. Meine Socken liegen jetzt auf der Heizung und trocknen vor sich hin. Aber ein gutes hat das ja, es traut sich im Moment niemand in mein Büro.....

Donnerstag, 2. Februar 2006

Mithörer

Ich glaube manche Menschen können nur noch telefonieren wenn sie dabei Gesellschaft haben. Da will man in der S-Bahn eigentlich nur die Augen zumachen, da wirds hinter einem auf einmal laut. Erst hört es sich so an als würde jemand Selbstgespräche führen, was nach kurzem umdrehen auch immer noch so aussieht. Nach nochmaligen schauen stellt sich jedoch heraus, dass der junge Mann, Mitte 20 ca., einen von diesen niedlichen kleinen Bluetooth-Knochen im Ohr hat. Eins von den Dingern die aussehen als hätte ein Chirurg ausversehen eins seiner Geräte bei einer Operation stecken lassen. Die Menschen rings herum wurden schon sichtlich unruhig, da das Gespräch immer mehr an Lautstärke zunahm. Es ging um irgend einen Einkauf von irgendwelchen Sachen in irgendeiner Wohnung. Also etwas was jeden normalen Menschen in einer S-Bahn morgens um halb sieben auf dem Weg zur Arbeit interessiert. Die Frau mir gegenüber schüttelte immer wieder den Kopf und grinste in sich rein. Bis hierin war ja alles soweit noch ganz "normal". Nur würde es mich interessieren, was einen Menschen, der beim telefonieren einfach nicht ruhig und leise bleiben kann, dazu bewegt dies in der Öffentlichkeit zu tun. Mitten im Gespräch erregt aufzuspringen und laut in sein Quasselknochen "NICHT GEPUNKTET, GESTREIFT!" zu brüllen hat auf einen gut gefüllten S-Bahn-Waggon ungefähr die selbe Wirkung wie Michael Mittermeier auf einen gut gefüllten Saal. Der halbe Wagen hat sich vor lachen gekrümmt. Dies machte es scheinbar für ihn unmöglich sein Telefonat fortzuführen, denn er meinte nur noch das er wieder anrufen würde, wärend sein Kopf den Farbton reifer Tomaten annahm. An der nächsten Station stieg er übrigens aus...es sah aus als hätte er es eilig. Mal schaun, vielleicht seh ich morgen den ersten der Telefonsex in der S-Bahn macht...unerahnte Möglichkeiten für Exibitionisten?

Dienstag, 24. Januar 2006

Eiszapfen

So, hab meine erste Tasse Tee intus und beginne langsam aufzutauen. Kann meine Zehen schon wieder spüren...glaub ich zumindest. Meine Nase ist noch taub und wird es wohl auch noch ein bisschen sein. Wie nicht anders zu erwarten, liegt das Papiermonster dick und kugelrund da und grinst mich an. Dem macht ja auch die Kälte nix aus. Bei mir laufen beide Heizungen auf voller Stärke, aber trotzdem wird es hier drin gerade seeeeeehr langsam warm. Im Moment hab ich noch 15 °C hier. Tendenz steigend....im Schneckentempo...

So, werde mal zusehen das es hier nen bissl schneller warm wird und den Flammenwerfer auspacken...Zeit das Papiermonster wieder nen bissl zu ärgern...

Wünsch euch nen schönen Tag...und lasst euch von euren Monstern nit ärgern...egal ob Papier oder Sonstiges...

Donnerstag, 19. Januar 2006

Schreckhaft?

Ich darf keine Fahrradfahrer erschrecken! Ich darf keine Fahrradfahrer erschrecken! Ich darf keine Fahrradfahrer erschrecken!

Auf dem Weg zur Arbeit gibt es eine kleine Kurve. Diese Kurve ist sehr unübersichtlich. Die Kurve ist dunkel. Und der Fahrradfahrer der mir entgegenkam hatte kein Licht. Verbunden mit der Tatsache, dass meine Klamotten meistens nur einen Farbton haben, nämlich schwarz, hat er mich wohl er ist in der letzten Sekunde gesehen. Was folgte war ein kleiner Schrei mit anschließendem unkontrolliertem Schlitterbremsen in Richtung Gebüsch. Kurze Stille. Lautes Fluchen. Und nen breites Grinsen meinerseits. Half dem armen Kerl sich aus dem Gebüsch zu befreien und sein Fahrrad rauszuholen. Auf meinen Tip hin sich doch ne Fahrradlampe zuzulegen nickte er nur und meinte er habe eine, hätte sie aber heute Morgen vergessen mitzunehmen und wollte nit nochmal zurück. Da ja nix weiter passiert ist, wünschte ich ihm noch nen schönen Tag und ging weiter. Sowas kann mir ruhig öfter passieren. Ist selten das ich am frühen Morgen so gute Laune habe wie heute ^^

//edit: Achja, bevor ich es vergesse, eine gute Seele hat mir noch eine Warnung zukommen lassen. Bitte lesen, es könnte auch _dich_ betreffen.

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Legatus - 2. Jul, 11:16

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