Betrachtungen zu...

Neue Männer braucht das Land“ von NBerlin.

Der „Krieg“ zwischen Mann und Frau wird schon seit Urzeiten geführt, und daran wird sich auch in den nächsten paar Jahrhunderten wohl nichts ändern. Früher gings darum das der Kerl nur nen kleinen Hirsch angeschleppt hat obwohl doch der Typ von der Höhle nebenan mit nem stattlichen 12-Ender nach Hause gekommen ist. Im Mittelalter gings dann um Felder und Öfen/Kleidung und heutzutage ist der Inbegriff dieses Krieges wohl, ob Er im stehen Pinkeln darf oder nit.

Mit der fortschreitenden Industrialisierung anfangs dieses Jahrhunderts, bekam die Frau immer mehr Möglichkeiten die selben Arbeiten wie ein Mann genauso gut oder sogar besser (bessere Feinmotorik, Multitasking etc.) auszuführen. In den 70ern und 80ern begann dann eine Welle der Emanzipation, die lauthals danach schrie, den Frauen die gleichen Rechte zuzugestehen, wie sie die Männer haben. Die Männer sollten sich ändern und sowieso und überhaupt ging seit jeher alles Übel vom Mann aus.

Ich gehöre zu der Generation Mann (ich bin 29) die in dieser Zeit geboren wurden und aufgewachsen sind. Klar, so gut wie alle Führungspositionen waren mit Männern besetzt. Männer haben überall den Ton angegeben und Frauen mit Verantwortung und Macht konnte man an einer Hand abzählen. Und das sich in diesem Bereich einiges ändern musste (und auch schon hat) war richtig. Aber scheinbar nicht genug.

Wir Männer sollten uns von Grund auf ändern. Während meiner bisherigen Lebenszeit hab ich des öfteren mit Frauen darüber geredet, wie sie sich denn einen Mann vorstellen der all das hat was sie wollen. Ich bekam von „Nett muss er sein und viel Humor haben“ über „Stark und Ausdauernd“ bis hin zu „Kinderlieb aber trotzdem Cool“ jede nur denkbare Version eines perfekten Mannes zu hören.

Und da liegt das Dilemma. Genauso wie wir Männer Anforderungen an Frauen stellen (und ich rede hier nit nur von dicken Titten, Blond, kann Kochen) die meist überzogen sind, stellen Frauen Anforderungen die nur wenige Männer wirklich erfüllen können. Wir sollen Cool und so richtig Mann sein, aber trotzdem bitte zuhören können und anschmiegsam sein. Kinderlieb und Intelligent, im Haushalt mithelfen, aber trotzdem den Macho und potenten Hengst geben können. Viel Phantasie und Romantik besitzen, aber bloss nit „Zu Nett“ sein. Natürlich mit gepflegtem Erscheinungsbild, aber dabei doch bitte das Animalische im Mann bewahren. Und damit beginnt eine Wanderung im Minenfeld, bei der man(n) jederzeit in Gefahr ist auf eine der selbigen zu treten. Sofort beginnen die gegenseitigen Vorwürfe und Anschuldigungen. Dann ist er plötzlich ein Arschloch, sie eine Zicke und ganze Welten brechen zusammen.

Ein Grund dafür ist, dass Männlein und Weiblein gerade dabei sind die festen Rollenverteilungen abzuschaffen, und völlig neue zu basteln. Früher war der Mann der Herr im Haus, hat die Familie mit Nahrung und Kleidung versorgt und die Frau hat sich um den Haushalt und die Kindererziehung gekümmert. Gerade in der Zeit vor der Industrialisierung haben diese Rollenverteilungen für Stabilität und Sicherheit in oftmals chaotischen Zeiten gesorgt und dazu beigetragen, dass sich die Menschheit bis zum heutigen Punkt entwickeln konnte. Diese Rollen sind aus den natürlichen Gegebenheiten heraus entstanden und waren keinesfalls dazu gedacht die Frauen zu unterdrücken (dort wo es sinnvoll war, zum Beispiel in einigen südlichen Ländern, waren die Frauen die Familienoberhäupter und der Mann hatte zu kuschen, einfach weil es sich dort als nützlicher erwiesen hat), auch wenn sie oftmals so genutzt wurden.

Diese Rollen fallen nun auf einmal immer stärker weg. Männer die noch von ihren Vätern diese altmodische Rollenverteilung vorgelebt bekamen und die meinen den Klischees über Männer gerecht werden müssen (Immer cool und stark, überall und sofort bereit für Sex etc.) müssen heute feststellen, dass sich die Frauen das nicht mehr gefallen lassen, und auch das sie von vielen Männern das selbe zu hören bekommen. Frauen wollen Arbeiten gehen, Karriere machen, ihr Leben selbst in die Hand nehmen und dabei so viel Spass wie möglich haben. Sie nutzen ihre Freiheiten wo sie nur können, und sollen es auch garnit anders tun. Viele Männer stehen nun also da, mit einem Rollenbild in der Hand das nit mehr stimmt und kommen damit überhaupt nit klar. Anstatt nun jedoch dieses Bild zu überdenken, versteifen sich viele aus Unsicherheit auf genau dieses Bild und werden zu diesen viel gerühmten Arschlöchern, die Frauen mehr oder weniger wie Eigentum behandeln und denen es so ziemlich egal ist was ihre Frau will. Sie suchen sich eine Frau die sich dagegen nicht wehren will oder kann und beide leben so den Rest ihres Lebens mehr oder weniger zufrieden vor sich hin. Auf der anderen Seite stehen die Frauen, die wissen was sie wollen, es auch ausdrücken können und die sich ihr Leben schon in groben Zügen geplant haben. Sie suchen sich einen Mann der mit ihren Plänen und Wünschen Schritt halten kann.

Aber auch diese Frauen sind unsicher. Viele von ihnen sind auch noch mit dem alten Bild der Frauenrolle groß geworden. Für sie ist der Mann auf der einen Seite immer noch der Beschützer, soll auf der anderen Seite aber auch ihre gewachsenen Anforderungen voll befriedigen können. Und so passiert genau das, was zwangsläufig einfach passieren muss wenn sich alte und neue Rollen vermischen, und das ganze mit einer ordentlichen Portion Unsicherheit garniert wird. Beide tanzen im Minenfeld Walzer. Und wenn einer zu fest auftritt werden beide verletzt.

Ich bin schon öfter als Weichei bezeichnet worden. Oder als „Zu nett“. Aber wisst ihr was. Interessiert mich nicht. Ich hab meine ganz eigene Rolle. Und irgendwann kommt jemand der genau das passende Gegenstück dazu hat. Und dann tanzen wir Walzer.
steppenhund - 15. Jun, 08:25

Damit kann ich mich als Mann gut identifizieren;)

Legatus - 15. Jun, 08:47

Freut mich zu hören ;)
Xchen - 15. Jun, 09:46

Jeder sollte so leben können, wie es ihm am Wohlsten ist - wenn das für den einen bedeutet, dass ihn die anderen als Weichei sehen - ist das schnurz - hauptsache für ihn stimmt es.

Ich bin gegen Feminismus etc. - und ich kann es nicht leiden, dass Frauen meinen, sie müssen alles auch machen und finde Frauen für manche Positionen / Berufe gänzlich ungeeignet - obwohl das nicht automatisch bedeutet, dass es nicht eine gibt, die die diese Stelle einnehmen kann - nur sind halt nicht alle fähig.
Und genau so gibt es Dinge, die Männer besser sein lassen sollten.

Es geht mir ein bisschen ähnlich wie NBerlin: Ein Mann, der länger im Bad hat als ich und auch noch mehr Töpfe im Schränkchen hat - ist mir suspekt.
Ich bin allerdings halt auch kein Tussi-Weibchen - sondern sitze lieber verschwitzt am Stammtisch.

Ein passendes Gegenstück gibt es zu fast jedem Menschen - egal wie er ist - davon war ich schon immer überzeugt - manchmal findet man sich und manchmal leider nicht - vielleicht gibt es tatsächlich ein paar wenige, die zum Alleinereisen vorgesehen sind.

Ich denke, das wichtigste ist, dass wir unseren gesunden Menschenverstand walten lassen.

Legatus - 15. Jun, 10:56

Feminismus ist eine Bewegung die ich an sich sehr gut finde. Nicht nur vom Selbstverständnis der Frau her sondern auch ein Großteil der Forderungen auf Gleichstellung mit dem Mann im Leben. Frauen die "Männerberufe" ergreifen wollen sollten es auch können. Feminismus bedeutet ja nicht, dass auf einmal jede Frau alles machen sollte was Männer machen. Sie sollte aber zumindest die Chance haben es zu tun wenn sie es denn möchte.

Warum ist dir so jemand suspekt? Wenn ein Mann meint für ihn wäre es am wohlsten gut geschminkt, eingecremt und gepudert aus dem Haus zu gehen wäre genau das was für ihn stimmt, dann ist es wohl auch so. Das dir so ein man eventuell zu weich wäre ist ja nun wieder eine ganz andere Sache. ;) Solche Männer sind mir nicht suspekt. Es mutet seltsam an, ja, aber wenn es für ihn in Ordnung ist, warum nit.

Der gesunde Menschenverstand ist aber genau das, was am schnellsten aussetzt wenn es um persönliche Vorlieben, Neigungen und Gefühle geht...
Xchen - 15. Jun, 10:59

Tut mir leid, ich kann das nicht mit dir diskutieren.

Es war nötig, dass Frauen wie Alice Schwarzer damals ihre Stimme erhoben haben - treff ich heute auf solche Frauen, möcht ich sie nur erschlagen.

Es ist mir halt suspekt - wenn er das so will, ist das total ok - ich muss damit ja nicht leben.
Männern sind Frauen auch suspekt, weil sie ohne Punkt und Komma reden und bluten ohne zu sterben ;-)
Legatus - 15. Jun, 11:58

Muss dir nicht leid tun...nicht alles ist diskutabel...

Klingt nach schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit...

Ich kenne Frauen die reden wie ein Maschinengewehr...die sind mir zwar nit suspekt, aber nach spätestens 5 Minuten schalte ich geistig ab wenn mich das Thema nit interessiert ^^
Xchen - 15. Jun, 12:01

So bin ich auch - und das tu ich nicht, wenn ich mit nem Mann alleine bin resp. dann nur Themen, die ihn auch interessieren ;-)

Meine Schwester und ich kommunizieren im Schlagabtausch und wir erwarten gar nicht, dass unsere Partner zu hören ;-)

Mein grösstes Problem ist, dass ich Frauen noch beschissner finde als Männer - und somit sind alle Menschen doof - womit wir wieder beim üblichen Thema sind und darum hats keinen Sinn zu diskutieren.
Frau Rabe - 15. Jun, 10:55

Als Weichei empfinde ich Dich überhaupt nicht. Und zu nett? ja, nett, aber nicht ZU nett. Genau richtig. Ich mag nette Männer, mein Mann ist auch ein netter Mann. Und Du wirst garantiert Dein passendes Gegenstück finden!

Legatus - 15. Jun, 10:58

Empfindet halt jeder anders :) Danke fürs Kompliment.

Die Gegenstücksuche gestaltet sich halt bei mir etwas dauerhafter ;) Aber ich bin da immer noch guter Hoffnung ^^
Frau Rabe - 15. Jun, 23:16

mein Mann war 35, als er mir begegnete. Er war bis dahin fast durchgehend Single. Alle fanden ihn zu nett...
Legatus - 16. Jun, 12:17

Na das macht mir doch Hoffnung :)
NBerlin - 15. Jun, 13:35

Ein sehr schöner Text und wohl des einzige Weg mit der neuen Welt der Geschlechter umzugehen, Selbstbewusstsein! Ich bin ich und das ist gut so, lerne mich kennen und lieben oder lass es und verpass was! ;-)

Legatus - 15. Jun, 13:48

Danke... :)

Jeder schreibt sich seine Rolle selbst...nur die Mitspieler muss er dann suchen :)
nimitz - 15. Jun, 17:22

guter text! deine meinung gefällt mir.
ich denke, wenn man mit sich selbst klar kommt ist man auch selbstbewusst genug, zu seinem lebensstil und seinen macken zu stehen. und wer damit nicht klar kommt - hat er pech gehabt und derjenige weiss nicht, was er verpasst ;-)
bleib so wie du bist - ich mag dich so. und was das gegenstück betrifft, das findet sich auch ... bei einem früher, bei dem anderen später, is halt so.

Wanjas Welt - 15. Jun, 17:37

Ja, ja nett muss er sein, potent, viel Geld verdienen, aber immer zu Hause sein, allerdings nur dann wenn man ihn um sich haben will, nicht einengen soll er und blabla bla. Ganz ehrlich diese Frauen sollen sich einen Staubsauger kaufen den sie dann benutzen können wann sie wollen, eine Puppe tut es wohl auch.

Was den Femdingens angeht, ja sicher er war vor einigen Jahren nötig, aber mittlerweile kann ich das Gexxxxx von Frau Schwarzer und Konsorten nicht mehr hören. Ich bin eine Frau und ich sehe es als Emzipierung an genauso zu leben wie ich mir das vorstelle und ich schätze und liebe die "alte" Rollenverteilung zu Hause, dennoch gehe ich einem Beruf nach und verdiene mein eigenes Geld. Vielleicht wäre das alles nicht möglich gäbe es Fr. Schwarzer und Co nicht, dennoch haben die Damen nicht mitbekommen, das die Zeit weiter gelaufen ist. Manch ein Mann tut mir heute leid, denn egal was er macht, er kann es sowieso nicht richtig machen, die Männer trudeln hin und her und die Frauen (jeweils nicht pauschal zu sehen) wissen sowieso meistens nicht was sie wollen, aber es ist so einfach den chauvinistischen Männern die Schuld zu geben.

Was bin ich froh das es noch einnige gibt die sich da nicht in ihr Ding reinpfuschen lassen.

Xchen - 15. Jun, 17:52

Du hast ziemlich genau das ausgedrückt, was ich nicht konnte - danke.
Legatus - 15. Jun, 21:52

Richtig...Unsicherheit auf beiden Seiten...und einige ewig gestrige wollen nit begreifen das sie nur noch belächelt werden wenn sie auf ihre Leistungen in der Vergangenheit bestehen...Auch wenn man diese selbst anerkennen muss...
Wanjas Welt - 16. Jun, 09:11

Schlimmer noch, sie bestehen nicht auf nur auf ihre Leistungen, sondern kämpfen den gleichen Kampf immer noch und zerstören dabei Kultur und teilweise sogar Existenzen für ihren nicht mehr nötigen Kampf. Siehe die Pascha / CSD Diskussion in Köln. Was da alles passiert ist auch im Namen von Fr. Emma macht einen wirklich sprachlos. Manchmal glaube ich das diese Frauen auf ihrem Standpunkt stehen geblieben sind, weil sie nicht den Mut haben auf Männer zu zu gehen und diesen die vorhandene "Stärke" zuzusprechen. Jeder Mann wird von denen zum Täter degradiert, dabei übersehen sie das sie sich zumm Täter machen und einen Großteil der Männer damit zu Opfern.
Legatus - 16. Jun, 12:18

Der Mann als Opfer wird selten so gesehen. Aber wo du Recht hast, hast du Recht.
Garion - 19. Jun, 16:46

Hui Legatus,

Du machst ja wieder ein Faß auf! :)

Ehrlich gesagt habe ich mir bisher wenig Gedanken über mein Mannsein gemacht. Ich glaube was vielen Männern Probleme bereitet ist die Tatsache, dass sie noch mehr oder weniger stark klassisch männlich sozialisiert/erzogen worden sind und heute feststellen, dass die alten Regeln nicht mehr gelten, wie Du geschrieben hast. Die Emanzipation der Frau war sicherlich notwendig, aber eben für beide Geschlechter nicht unproblematisch.
Inzwischen braucht es wieder eine Emanzipation wie ich finde, und zwar die von uns Männern. Auch wir müssen uns von alten Rollenbildern, aber auch von den Ansprüchen des anderen Geschlechts lösen.
Jeder Mensch muss im Zeitalter der allumfassenden Beliebigkeit seinen eigenen Weg finden, im Leben wie auch zu sich selbst. Ich bin eben wie ich bin und wer mich deswegen liebt wird oft belohnt und manchmal auch gestraft ;) und wers nicht tut- tja, was solls. Es fällt mir viel zu schwer den Weg zu mir selbst zu finden bzw. zu gehen, auch ohne dass ich mir Gedanken über das Bild mache, das das andere Geschlecht von mir hat oder haben will.

Tapsige Grüße,

Garion

Legatus - 20. Jun, 06:58

Dunkles oder Helles? ;)

Japp...schlussendlich muss halt jeder seine eigenen Rolle in der Gesellschaft und im Miteinander zwischen Mann und Frau finden. Manche tun sich da halt nur sehr schwer...

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