Mittwoch, 17. Mai 2006

Unterwegs

Jeder der Morgens schonmal mit der S-Bahn oder der U-Bahn gefahren ist dem sind sie bestimmt aufgefallen. Die Typen in den Arbeitsklamotten, die schon am frühen Morgen lauter sind als nötig. Die schon die erste Flasche Bier in der Hand haben, um 6.30 Uhr. Die pöbelnd da sitzen und ihre Arbeitsschuhe auf dem gegenüberliegenden Sitz ablegen. Die sich in ihrer selbst gewählten Dummheit so wohl fühlen, dass sie es allen zeigen müssen. Die zwei in Malerklamotten die mir heute Morgen gegenüber gesessen haben gingen mir erst ziemlich auf den Wecker. Doch als dann der eine dem anderen einen Artikel aus der Zeitung vorlesen wollte, taten sie mir beide auf einmal leid. Mit viel gestotter, sehr langsam und normale Wörter falsch betonend brauchte er für zwei Zeilen lesen sicher zwei Minuten. Als er ein Wort nicht wusste, bat er den anderen es ihm vorzulesen. Worauf dieser nur meinte "Ich kann nicht lesen". Anstatt erstaunt zu schauen oder sonstiges kam von seinem Gegenüber nur ein "Ach na dann". Kurz darauf ging die Fußball/Weiber/Ficken-Diskussion einschließlich dreckigen Lachern weiter.

Warum mir die beiden nun leid tun? Nunja, ob sie es nun selber gewählt haben "Dumm" zu bleiben oder nit, sie werden wohl nie erfahren wie es ist in die Traumwelten aus Papier und Buchstaben abzudriften die sich Bücher nennen. Sie werden immer ein wenig hinter der Welt herhinken weil sie sich nicht wirklich informieren können oder wollen außer über Dinge die sie interessieren. Sie sind Medien wie "Bild" und RTL hilflos ausgeliefert, weil sie nit wissen wie sie sich davon überzeugen können ob die Informationen die sie dort erhalten auch Wahr sind oder nicht. Und sie tun mir leid, weil sie nicht wissen, wie es ist etwas zu wissen. Sie mögen auf ihre Art zufrieden sein, wären es aber glaube nicht mehr, wenn sie die andere Seite kennen würden.

Aufwachen

Langsam hervorkämpfen, ab und an kurz wieder untergehend und doch nie ertrinkend. Wach werden, ins Bad schlurfen und fertig machen. Sitzen in der Ruhe des Zimmers, warten auf die richtige Zeit. Unterwegs, immer wieder schlafend. Die Bahn rattert ein monotones Lied und bringt mich zum träumen. Zu Fuß. Bald da. Im Büro an den Tisch setzten und Musik für den Prinz einlegen. Langsam durch Musik und Arbeit geweckt werden. Und trotz der Müdigkeit irgendwie innerlich ruhig und zufrieden. Einfach da.

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