Samstag, 1. Juli 2006

Wir sind Fußball?

Noch nie so viele verkaterte Menschen gesehen wie heute auf dem Bahnhof. In der Bahn in Richtung Stadtmitte zwei Pärrchen Mitte fünfzig. Linke und rechte Wange eine Deutschlandfahne, Armbändchen und Winkelemente in Schwarz-Rot-Gold. Sie setzen sich vor mir auf die 4er-Bank und beginnen - natürlich - über Fußball zu reden. Mich erstaunt es immer wieder wieviele Fußballexperten es auf einmal in diesem Land gibt. Egal ob Männlein oder Weiblein, auf einmal werden Spielzüge analysiert, Taktiken "unseres" Trainers nachvollzogen und großzügig korrigiert (also ich hätte ja.....) und noch die kleinsten Details sind ungeheuer wichtig. Zum Beispiel die Frage, ob es für Herrn Kliensmann nach der WM auch so ein Lied geben wird wie für Rudi Völler (Es gibt nur ein Rudi Völler, ein Rudi Völler usw.). Scheinbar sind solche Fragen ungeheuer wichtig, denn das eine Pärrchen beginnt sich auf einmal über den Liedtext zu streiten. Der ganze Streit fängt leise an, wird jedoch schnell lauter und gleitet irgendwann ins persönliche ab. Das andere Pärrchen schweigt betreten und schaut zur Seite. Irgendwann eskaliert die ganze Sache, und die Dame beschließt ihrerseits die Sitzbank zu wechseln. Der einzige Kommentar ihres Mannes dazu: "Ja, geh du nur auf die Reservebank". Wir sind Fußball?

Freitag, 30. Juni 2006

Ausgeschlafen

Ich habe heute seit langem mal wieder richtig ausgeschlafen. Da konnte mich weder der Presslufthammer vorm Fenster, noch die gebrüllten Anweisungen der Bauarbeiter noch das Geschrei von Kindern und ähnlichem wecken. Das alles hörte ich erst als ich richtig wach war. Heute ist mein freier Tag. Das heisst, mal wieder aufräumen, einkaufen und faullenzen. Wünsche euch einen ruhigen und angenehmen Freitag da draussen.

Donnerstag, 29. Juni 2006

BüSo?

Gestern auf dem Weg nach Hause, standen am Bahnhof ein paar junge Menschen, sangen ein Lied von Bach oder so und einige jung-dynamische Mittzwanziger verteilten Zeitungen. Schon die Schlagzeile war Klasse: "1 Million Arbeitsplätze durch neue Industrien". Das ganze nennt sich Bürgerrechtsbewegung Solidarität und scheint eine Partei zu sein. Also hab ich mir auf dem Nachhauseweg mal die Zeitung durchgelesen. Darin ging es vor allem um "Berlins Zukunft als Drehscheibe Eurasiens", darum den Euro wieder abzuschaffen und das Finanzsystem total umzukrempeln, um Kapselreaktoren zum decken des gesamten Strombedarfes in Berlin und Umgebung, um Wasserstoffautos, um den nächsten großen Crash des Weltwirtschaftssystems, um Berlin als Vorreiter für neue Technologien und um viele andere bunte Dinge. Das ganze in dem Ton "Es ist kurz vor 12 und keiner mag uns zuhören darum schreien wir um so lauter und wiederholen die wichtigen Dinge 20 mal in einem Satz damit uns auch jeder versteht". Irgendwie wollen diese Leute alles und nichts. Dann erblickte ich ein Foto und fühlte mich sofort geehrt. Hatte mir doch der Spitzenkandidat für das Bürgermeisteramt Berlin persönlich diese Zeitschrift in die Hände gedrückt. Dieser ganze Verein schaut für mich immer mehr nach einer Sekte als nach einer Partei aus. Gefährlich daran ist, dass ihre Vorschläge alle sehr plausibel klingen und auch oft einem zweiten Blick standhalten. Erst wenn man sich genauer mit der Materie beschäftigt, wird einem klar das die ganzen Ideen und Vorschläge der BüSo ziemlich oft einfach kaum realisierbar sind. Auch lassen die Namen ihrer Projekte manchmal arg zu wünschen übrig. Zum Beispiel hat die Vorsitzende der BüSo, Frau Helga Zepp-LaRouche einen Verein "Vereinigung für Staatskunst e.V., mit dem Ziel der Errichtung einer neuen gerechten Weltwirtschaftsordnung und einer weltweiten humanistischen Renaissance" gegründet. Da war doch schonmal sowas...ist schon ne Weile her. Nur war das damals kein Verein.

Um ehrlich zu sein, mein erster Gedankengang nach dem überfliegen der ersten 2 Seiten der Zeitung war "Hey, die Leute haben Ideen, Klasse, die werd ich wohl wählen". Nachdem ich mich über den ganzen Verein etwas schlauer gemacht habe, werde ich von diesen Gedankengängen in Zukunft wohl verschont bleiben. Achja, dass ist übrigens der Ehemann von Frau LaRouche.

Mittwoch, 28. Juni 2006

Streunende Hunde

Früher hatte ich Angst vor Hunden. Man könnte es auch als Panik beschreiben. Wenn ich auf 100 Meter einen Hund gesehen habe, egal ob angeleint oder nicht, habe ich die Straßenseite gewechselt oder, falls das nicht möglich war, bin umgedreht und habe einen anderen Weg genommen. Ok, bei ganz kleinen Hunden (unter Kniehöhe) hab ich mich manchmal vorsichtig vorbeigedrückt, aber auch nur mit viel Willenskraft und weichen Knien.

Als ich 9 oder 10 Jahre alt war, war ich in einem Ruderverein. Dort sind wir jeden Tag vor dem Rudern zum Aufwärmen 2-3 km gerannt. An einem dieser Tage kam unserer Gruppe eine junge Frau mit 3 Hunden entgegen. Zwei der Hunde waren angeleint, der dritte jedoch lief frei herum. Und er schien irgendwas gegen Jogger zu haben. Ich lief ein Stück hinter der Gruppe (kurze Beine) und irgendwie schien das in dem Hund den Schäferinstinkt zu wecken und er wollte mich wohl als das verlorene Schaf wieder zur Herde zurücktreiben. Auf jeden Fall ging er auf mich los und biss mich in den linken Oberschenkel. Ok, mit etwas Abstand gesehen zwickte er mich eher, die Wunde hat nur wenig geblutet und bis auf einen Arztbesuch zur Kontrolle gegen Tollwut und einem verletzen Ego ist auch nit viel mehr passiert, aber das ganze Geschehen war damals wirklich ein Schock für mich und prägte mich über viele Jahre in denen ich Hunden auf jede erdenkliche Weise aus dem Weg ging.

Die ganze Geschichte fiel mir heute Morgen wieder ein, als ich auf dem Weg zur Arbeit mal wieder einen schwarzen Hund erblickte, der scheinbar jeden Morgen alleine Gassi läuft. Weit und breit kein Herrchen oder Frauchen zu sehen. Er trägt jedoch ein Halsband und läuft wohl immer die selbe Strecke. Meistens ist er auf der anderen Straßenseite und ignoriert mich sowie ich ihn. Heute war er jedoch auf meiner Seite, und als wir auf gleicher Höhe waren blieb er kurz stehen, schaute hoch und stupste mich am Bein an. Ich wünschte ihm auch einen guten Morgen und wir liefen beide weiter. Man kennt sich halt.

Dienstag, 27. Juni 2006

Alarmpegel

Wenn meine Bürotür aufgeht und drei Außendienstler wie die Pinguine hintereinander reinwatscheln, jeder mit nem Packen Papier in der Hand und einem ernsten Gesichtsausdruck, dann weiss ich was die Stunde geschlagen hat. Sie haben sich wieder ganz tolle neue Sachen ausgedacht die aber sehr viel Arbeit erfordern und die sie mir auf den Tisch legen wollen. Bei sowas steigt mein Alarmpegel auf Maximum-Level und ich schalte automatisch in den Abwehrmodus.

Heute kam dann noch ein Subalarm dazu, da es bei diesen Änderungen um das Firmennetzwerk und die PC-Struktur ging. Drei Außendienstler, mit ungefähr soviel Ahnung von PC's wie ne Kuh von Automotoren, haben sich wirklich hingesetzt und nen Konzeptpapier für eine "Änderung der Netzwerkstrukturen und Einführung von Zugriffsmöglichkeiten von Außerhalb der Firma auf das interne Netz" ausgearbeitet. Wow. Nachdem ich meine Kinnlade wieder eingerenkt hatte und der Zwang ein irres bösartiges und beleidigendes Kichern auszustoßen verflogen war, benötigte ich genau fünf Minuten um die ersten drei Seiten ihres Konzeptes zu Papierschnipseln zu reduzieren. Ich hab geredet, sie haben zerrissen. Aber am schönsten waren die Gesichter, als ich ihnen zu ihrem Punkt "Zugriffsmöglichkeiten von Außerhalb" erklärte, dass wir schon seit längerem solche haben, dass sich das ganze VPN nennt und das sie das schon längst nutzen könnten wenn sie sich einfach mal nur einen Internetzugang Zuhause anschaffen würden.

Manchmal sollte man fragen, bevor man anfängt sich Arbeit zu machen.

Montag, 26. Juni 2006

Faulheit

Faulheit ist die Angst vor der Arbeit sagt man. Ich bin heute faul. Es ist warm hier wenn man so den ganzen Tag unterm Dach sitzt und die Sonne kräftig draufscheint. Also wird alles etwas langsamer gemacht. Mein Papiermonster fiept leise vor sich hin und hechelt nach Wasser und ich selbst trinke mittlerweile die zweite Kanne kühlen Zitronentee. Nur leider habe ich das Gefühl, dass der Tee genauso schnell aus mir rausdunstet wie ich ihn nachkippen kann. Die Damen und Herren hier prügeln sich um die zwei Ventilatoren die wir hier in der Firma haben. Ok wir haben drei, aber den großen und Leistungsstarken brauche ich ja für den Serverraum, damit mir die Rechner nit zu heiss laufen. Dementsprechend hab ich heute auch seeeehr viel im Serverraum zu tun...ehrlich!

Montage

Montage sind eigentlich garnit die schlimmsten Wochentage. Klar, man muss früh aufstehen, ist todmüde und weiss das ne ganze Woche Arbeit vor einem liegt. Aber das war schon jeden Montag so, und man gewöhnt sich ja auch dran. Sonntage sind da viel schlimmer. Spätestens am Nachmittag schleicht sich so der erste Gedanke rein . o O (Morgen musst du wieder arbeiten). Und mit einem kleinen Gedanken ist die ganze gute Laune und die Ruhe dahin. Sofort hängen die Gedanken alle 2 Minuten bei der Arbeit und was einen am Montag denn so alles erwartet. Das verfolgt einen dann teilweise sogar bis in die Träume, was dann dafür sorgt das man am Morgen entsprechend gerädert aufwacht. Also bin ich dafür das wir den Sonntag abschaffen den Montag auch noch zu nem freien Tag erklären damit wir dann über den Dienstag meckern können. Wer arbeitet die Petition aus?

Sonntag, 25. Juni 2006

Ich will...

Ich will nen Pool. Am besten auf meiner Dachterasse. Von meiner Loftwohnung die über zwei Stockwerke geht. Den ich dann nie benutzen muss weil ich eh auf meiner Yacht vor Ibiza rumschipper. Wenn ich nicht gerade mit meinem schicken Flitzer irgendwo auf irgendwelchen Straßen unterwegs bin. Oder mit meinen Pferden auf einem Ausritt. Wie sagt man so schön, Träume sind Schäume...dann schäume ich mal weiter. Wobei man ja eigentlich schon glücklich sein kann geregelte Arbeit zu haben und gesund zu sein.

Zeit mal wieder Lotto zu spielen.

Sommersonne

Man kommt aus der Haustür und kommt sich vor, als würde man gegen eine Wand aus Hitze laufen. Wenn man die Straße runterschaut flimmert die Luft über dem Asphalt und die Sonne brennt runter als würde sie aus Berlin eine zweite Sahara machen wollen. Ich schwitze schon nach 10 Metern laufen und das sehr leckere Mittagessen liegt mir, dank Sonne und mehr als 30°C im Schatten, doch etwas schwer im Magen. Also ist heute langsam bewegen angesagt. Am besten sogar garnit bewegen. Irgendwo ein schattiges Plätzchen suchen, am besten mit Wasseranschluss in irgendeiner Form und dann faullenzen.

Dann durfte ich mir heute schon mindestens 3 mal anhören wie toll doch die Deutsche Fußballmannschaft gespielt hat. Freut mich wirklich. Kenne auch die Ergebnisse, nur gesehen hab ich das Spiel wie immer nit. Ich würde mich freuen wenn die Deutschen ins Finale kommen, nur wenn das nit der Fall ist werd ich sicher nicht in Tränen ausbrechen. Komisch nur, wenn einem selbst die Oma erzählt wie toll das doch alles war gestern, gegen die Schweden, mit Klassefußball.

Freitag, 23. Juni 2006

Berliner Erlebnisse

Berlin ist die einzige Stadt die ich kenne, wo selbst die Punks den Müll den sie verursachen aufräumen. Gerade wieder Bahnhof Ostkreuz erlebt. Eine Gruppe von Punkern geht die Treppe runter, und einem fällt eine leere Bierflasche auf die Stufen. Sofort sind alle Jungs und Mädels aus der Punker-Gruppe dabei die Scherben aufzusammeln und in die nächste Mülltonne zu bringen. Sowas hab ich bisher nur hier erlebt.

Workshop in der Rumpelkammer

Ich war gestern auf einem Workshop zum Thema "Internetsicherheit". Wie ich schon fast erwartet habe, kannte ich fast alles was sie mir da erzählt haben schon. Wirklich gelohnt für mich haben sich nur die letzten 20 Minuten, in denen es um rechtliche Fragen ging, wenn es darum geht ein Anti-Spam Programm wie zum Beispiel Spamihilator in einer Firma einzusetzen, da ja in diesem Fall die Möglichkeit besteht das das Briefgeheimnis verletzt wird etc. Wäre das Thema zuerst drangekommen, wäre ich da nach 20 Minuten schonwieder raus gewesen. So musste ich leider bis zum Schluss bleiben. Als ich dann Zuhause ankam, direkt unter die Dusche, was gegessen und ins Bett. Und ich fühl mich trotzdem noch immer wie nen Schluck Wasser in der Kurve.

Mein Büro schaut zur Zeit aus wie ein Schlachtfeld. Klar, der normale Kampf mit dem Papiermonster hinterlässt normalerweise auch seine Spuren, aber derzeit ist es noch schlimmer. Wir lösen gerade eine unserer Außenstellen auf, und irgendwer hat beschlossen das mein Büro ab sofort als Rumpelkammer dient. Also stolpert hier immer mal wieder jemand rein und bringt große bunte Kartons mit vielen bunten Sachen drin die dann zu den anderen bunten Kartons gestellt werden. Streckenweise tauchen da richtige Schätze auf. Gerade ebend unsanft über eine Frankiermaschine von 1974 gestolpert. Schaut wirklich nett aus das Teil. Nur obs noch funktioniert ist die Frage.

Mittlerweile kann ich auch 10 Vorträge parallel halten, denn soviele OH-Projektoren hab ich hier zur Zeit stehen. Wird immer nur interessant wenn ein Mitarbeiter einen OH-Projektor braucht. Das ist hier nämlich wie russisch Roulette. Da acht von den Projektoren nit funktionieren, und keiner genau weiss welcher nun geht und welcher nit, kann es schonmal ein wenig dauern bis einer von den beiden funktionierenden gefunden wurde.

Auch hab ich jetzt hier wieder ein paar Rechner stehen die aus der Außenstelle rübergebracht wurden. Unter Polizeischutz und so. Denn die Dinger sind irgendwann aus der Antike, und dementsprechend wertvoll. Oder wann hat einer von euch das letzte mal nen 286er gesehen? Seht ihr...
Das Ding springt sogar noch an, nur die Win 3.11 Installation mag irgendwie nit mehr...

Aber ein gutes hat die ganze Sache. Ich hab hier jetzt mehr als genug Material um meine Tür so richtig zu verrammeln wenns mal wieder rund geht.

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Schaue regelmäßig rein ja. Wie geht es dir/euch? :)...
Legatus - 27. Okt, 11:54
Liebe Grüße
falls du das noch liest. Habe heute an dich gedacht....
Burningheart (Gast) - 24. Okt, 21:02
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Bei uns ist auch alles gut. Unser Kleiner krabbelt...
Burningheart - 16. Aug, 17:57
Alles bestens :) Gut...
Alles bestens :) Gut beschäftigt aber die Kleine wächste...
Legatus - 2. Jul, 11:16

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