Streunende Hunde

Früher hatte ich Angst vor Hunden. Man könnte es auch als Panik beschreiben. Wenn ich auf 100 Meter einen Hund gesehen habe, egal ob angeleint oder nicht, habe ich die Straßenseite gewechselt oder, falls das nicht möglich war, bin umgedreht und habe einen anderen Weg genommen. Ok, bei ganz kleinen Hunden (unter Kniehöhe) hab ich mich manchmal vorsichtig vorbeigedrückt, aber auch nur mit viel Willenskraft und weichen Knien.

Als ich 9 oder 10 Jahre alt war, war ich in einem Ruderverein. Dort sind wir jeden Tag vor dem Rudern zum Aufwärmen 2-3 km gerannt. An einem dieser Tage kam unserer Gruppe eine junge Frau mit 3 Hunden entgegen. Zwei der Hunde waren angeleint, der dritte jedoch lief frei herum. Und er schien irgendwas gegen Jogger zu haben. Ich lief ein Stück hinter der Gruppe (kurze Beine) und irgendwie schien das in dem Hund den Schäferinstinkt zu wecken und er wollte mich wohl als das verlorene Schaf wieder zur Herde zurücktreiben. Auf jeden Fall ging er auf mich los und biss mich in den linken Oberschenkel. Ok, mit etwas Abstand gesehen zwickte er mich eher, die Wunde hat nur wenig geblutet und bis auf einen Arztbesuch zur Kontrolle gegen Tollwut und einem verletzen Ego ist auch nit viel mehr passiert, aber das ganze Geschehen war damals wirklich ein Schock für mich und prägte mich über viele Jahre in denen ich Hunden auf jede erdenkliche Weise aus dem Weg ging.

Die ganze Geschichte fiel mir heute Morgen wieder ein, als ich auf dem Weg zur Arbeit mal wieder einen schwarzen Hund erblickte, der scheinbar jeden Morgen alleine Gassi läuft. Weit und breit kein Herrchen oder Frauchen zu sehen. Er trägt jedoch ein Halsband und läuft wohl immer die selbe Strecke. Meistens ist er auf der anderen Straßenseite und ignoriert mich sowie ich ihn. Heute war er jedoch auf meiner Seite, und als wir auf gleicher Höhe waren blieb er kurz stehen, schaute hoch und stupste mich am Bein an. Ich wünschte ihm auch einen guten Morgen und wir liefen beide weiter. Man kennt sich halt.
DonParrot - 28. Jun, 09:29

Schön, solche Bekanntschaften.

Legatus - 28. Jun, 10:28

Ja, finde ich mittlerweile auch...noch vor 3 oder 4 Jahren wäre ich auf die andere Straßenseite gewechselt...
Nachtbriefkasten - 28. Jun, 09:58

:-)

Vielleicht wird daraus noch eine schöne Hundsgemeinschaft.
Jedenfalls ist es eine schöne Geschichte.

Legatus - 28. Jun, 10:29

Nun, Gemeinschaft glaube ich eher nicht...aber ich werd ihn wohl noch öfter sehen...
dreamhill - 28. Jun, 12:36

Streunende Hunde sind

hier in Duetschland in aller Regel friedlich. Die sind cool, locker und kennen sich aus. Mein Lebenspartner und jemand anders, den ich kenne, hatten auch mal Angst vor Hunden. Die haben sie durch den Kontakt zu meinem Hund verloren. Anscheinend fand der Hund dich ja auch sympathisch. Scheint eine Freundschaft im Anzug zu sein.

Viele Grüße
dreamhill

Legatus - 28. Jun, 13:03

Ich glaube nicht das es ein Streuner ist...eher ein Hund dessen Herrchen/Frauchen keine Lust hat früh Morgens um 6.45 Gassi zu gehen und den sie deshalb allein rauslassen...wie gesagt...Halsband und Marke sind vorhanden...und er ist fast immer zur selben Zeit da unterwegs...
NBerlin - 28. Jun, 13:06

Schöne Geschichte! Ein neuer Freund! ;-) Bei Hunden darf man keine Angst zeigen, man sollte ihnen in die Augen gucken und schon ist alles klar...;-)

Legatus - 28. Jun, 13:50

Vor dem Hund hab ich ja keine Angst...bei manchen großen geht mir heute noch die Pumpe wenn die frei rumlaufen...aber mittlerweile kein wirkliches Problem mehr...
DonParrot - 28. Jun, 14:05

In die Augen gucken? Das ist aber genau das falsche Rezept.
NBerlin - 28. Jun, 14:44

Doch in die Augen gucken bedeutet Stärke, da ziehen die meisten den Schwanz ein..
DonParrot - 28. Jun, 15:11

Oder sie reagieren aggressiv. Ich halte das jedenfalls für keine gute Idee. Damit kann man als Fremder sogar unseren extrem gutmütigen Starsky aus der Reserve locken.
Legatus - 28. Jun, 15:20

Fremden Hunden schaue ich definitiv nicht in die Augen...weiss man nie wie die reagieren...bei Hunden die ich kenne und die mich kennen eventuell...
DonParrot - 28. Jun, 16:13

Sehr weise!
dreamhill - 28. Jun, 16:21

In die Augen gucken ist keine

gute Idee. Besonders bei Rüden nicht. Damit leiten Rüden eine Prügelei ein. Nur schüchterne Hunde geben dann klein bei, die meisten aber nicht. Mein Rüde ist auch friedlich, aber in die Augen geguckt werden von fremden Leuten mag er gar nicht. Das empfindet er als Bedrohung. Das tut auch nie jemand, wenn wir jemandem begegnen.

Gute Methode, mit denen ich nur gute Erfahrungen mit fremden Hunden, die allein unterwegs waren, hatte:

1. Weggucken (siehe oben)
2. Ansprechen (der Hund ist ein soziales Tier. Er sucht die Gruppe und ist daher froh, wenn ihm freundlich begegnet wird)
3. Das senkt auch den Stresspegel beim Menschen (Hunde könen Adrenalin riechen, Opfertiere stoßen sehr viel Adrenalin aus.)
4. NIE weglaufen (Jagdinstinkt wird geweckt)
5. NIE anfassen
6. In möglichst großem Abstand drumrum gehen (Strassenseite wechseln etc.)

Das hilft in 99,9 Prozent der Fälle. Sollte man angeknurrt werden, hilft auch oft das Geben von Kommandos, wie z.B. "Pfui", "Stop", "Nein" oder "Aus" in Befehlston, so als ob man sein Herrchen wäre.

Mein Hund setzt sich witzigerweise hin, wenn ein anderer Hund neben ihm das Kommando "Sitz" bekommt. Das ist sehr witzig... :)

Viele Grüße
dreamhill
NBerlin - 28. Jun, 21:14

Also wenn einer aggresiv daher kommt rede ich mit dem Hund erst freundlich und wenn das nicht hilft Befehlston, das hilft eigentlich immer...liegt aber vielleicht auch daran ich selten bei nem Hund Adrenalin ausstoße oder schwitze und das obwohl ich auch mehr als einmal gebissen wurde...

ja wenn er dir morgen folgt bist du vielleicht bald Hundebesitzer? ;-)
Wanjas Welt - 28. Jun, 17:32

Wenn er Dich morgen begleitet dann solltest Du Dir überlegen ob er meint er braucht ein neues Zuhause;), oder endlich jemanden der morgens mit ihm spazieren geht ;)

Makkusik - 29. Jun, 10:59

Liebe Güte, das kenn´ ich gut, ich habe wirklich Schiß vor Hunden, denn die wenigsten gehorchen ihren BesitzerInnen, & ich mag auch rein gar nicht mit irgendeinem "spielen", wie´s die toastigen Herrchen & Frauchen oft versichernd sagen...Von wegen, ich wechsle die Straßenseite - nicht daß´s hilft, auf eminem Arbeitsweg sind oft Horden dieser in die freie Wildbahn-Kacker unterwegs, diesseits wie jenseits des Tiber. ich gebe zu, g´rade die Kleinen sehen sehr lieb aus, die Wadenbeisser, ich hab´ ja keine Ahnung von deren Rasse, aber die muß ich auch gar nicht wissen, wenn die Intelligenzija in Trainingsanzug & "Bild"-Blick ihr Egoboost-Haustierchen leinenlos Gassi führt. Es ist schon beruhigend (NOT), wenn ich heimtrabe nach einem wilden Tag auf der Komastation & begegne so einer Bierdosenexistenz, & der Hund guckt mich auch so prüfend an...Aber, um ein schönes Erlebnis mit Hunden zu erzählen: Bei einem unserer Konzerte saß ein wunderschöner Dackel in der ersten Reihe, ich dachte schon "Lieber Himmel, warum muß ich genau vor dem Viech stehen?!", aber er war absolut aufmerksam, reglos sah er die ganzen 2 Stunden voll konzentriert das Ensemble an & hörte perfekt zu. Ein Dackel, der sich mit Neuer Musik auskennt, das gab´s noch nicht...
beste Grüße,
Makkusik

Legatus - 29. Jun, 11:43

Naja, bei mir gehts mittlerweile....die Hundebesitzer die ihre Hunde frei laufen lassen, wissen meist was sie tun...

Dackel sind eh ruhige Tiere finde ich...von daher stören die mich garnit...

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