Arm und Reich?

Wenn ein Freund mir am Telefon erzählt das ihm das Geld ausgegangen ist, und er nix mehr zum essen Zuhause hat, dann gehen bei mir die Alarmglocken an, und ich frage ob ich helfen kann. Meist wechselt dann ein 10er oder 20er den Besitzer und die Sache ist erledigt. Jeder der mich etwas besser kennt weiss, dass ich nicht viel Geld besitze, bekomme und am Ende des Monats über habe. Aber ich helfe wenn ich kann, und verleihe auch gerne an gute Freunde wenn es knapp wird. Anders jene Leute, die schon mit dem silbernen Löffel im Mund geboren wurden. Sie nennen sich Freunde, reagieren aber nicht so. Erst letztens erzählte mir wieder jemand, dass ein "besser gestellter" Freund überhauptnicht auf solche Aussagen oder Hilfeanfragen reagierte.

Da frage ich mich, wie es sein kann das diejenigen, die eh schon nicht viel haben, anderen helfen wenn Not ist, aber diejenigen denen es nichts ausmachen würde einfach einen 10er zu verleihen (mir gehts ja nicht ums verschenken von Geld) ignorieren solche Hilfeanfragen oder reagieren sehr abweisend. Sind reiche Menschen generell negativ gegenüber solchen Anfragen eingestellt weil sie glauben das andere nur wegen ihrem Geld mit ihnen befreundet sein wollen? Oder wird man schon so erzogen wenn man in "gutem" Elternhaus aufwächst? Kann es sein das sich solche Menschen einfach nicht vorstellen können das "Ich hab nichts mehr zu Essen im Haus" auch wirklich bedeutet das dort kein Krümel Nahrung mehr im Haus ist, und das ganze einfach als Versuch sehen sich ein wenig von "ihrem" Geld zu erschleichen? Oder liegt es daran, dass Menschen die wissen wie es einem geht wenn eine Woche vor Monatsende kein Geld mehr da ist einfach einfühlsamer auf solche Probleme reagieren?

Dürfen sich "besser gestellte" Menschen noch Freunde nennen wenn sie sich umdrehen sobald die Frage nach Hilfe kommt...und sind arme Menschen wirkliche Freunde wenn sie helfen oder leben sie vielleicht doch eher nach dem Motto "Ich helf dir jetzt und du mir dann wenn es mir dreckig geht"...?
the_saint - 1. Aug, 08:07

Gute Frage. Ich denke bei Freunden muss man über sowas gar nicht nachdenken.

Legatus - 1. Aug, 08:12

Das sehe ich ähnlich...aber ich kenne auch Menschen die andere Menschen Freund nennen obwohl diesewelcher sich nit so verhält...fragt sich halt nur warum...
DonParrot - 1. Aug, 10:57

Also ich verschenk's dann lieber. Mir geht's allerdings auch wirtschaftlich ganz ordentlich. Aber wenn jemand wenig hat und es dann nicht zurückzahlen kann, belastet sowas nur die Freundschaft.

Legatus - 1. Aug, 12:59

Nunja, wirkliche Freundschaften werden durch sowas nicht belastet. Er zahlt halt zurück wenn er kann...und wenn das 3 Monate dauert isses mir auch egal...klar ist verschenken noch besser, aber leisten kann ich mir das dann doch sehr selten...
Nachtblau - 1. Aug, 11:11

Naja, bei Geld hört die Freundschaft eben auf, und nach den Erfahrungen meiner Eltern (so dicke habens die würd ich jetzt auch nicht würd ich sagen) seh ich das genauso. Dann lieber zu sich zum Essen einladen, wenn der Kühlschrank wirklich leer sein sollte

Legatus - 1. Aug, 12:59

Ich würd eher sagen bei Geld sieht man was wirkliche Freundschaft ist...
Nachtblau - 1. Aug, 13:52

Tja, dann steh ich halt als jemand da, der keine wirklichen Freundschaften pflegt, mit dem Image kann ich persönlich aber besser leben als dass ich mich ewig ärgern müsste, wenn ich sauer erspartes Geld nie wieder zurückbekommen würde.
Legatus - 1. Aug, 14:04

Leuten bei denen ich der Meinung bin sie wären wirkliche Freunde, würde ich erstmal Geld leihen. Wenn ich es dann mit mehreren fadenscheinigen Begründungen etc. auch nach längerer Zeit nicht wiederkriege, diejenigen aber ansonsten immer schick einkaufen gehen und so weiter, dann würde ich das ganze als Lehrgeld sehen und an den/diejenigen halt kein Geld mehr verleihen. Aber direkt zu sagen "Pass auf, du bist zwar mein Freund, aber ich verleih grundsätzlich keine Kohle, egal wie schlecht es dir gerade geht" deutet für mich dann eher auf Kumpel hin und nicht auf Freund. Da verleih ich lieber mal was, auch auf die Gefahr hin das ich das nie wiedersehe...Lehrgeld halt. Davon mal abgesehen, sind wirkliche Freundschaften sehr sehr selten...ich hab genau 3 Leute denen ich bei Geld und ähnlichem 100% Vertraue...ansonsten verleih ich da lieber auch nicht...
NBerlin - 1. Aug, 12:07

Man sollte nichts verleihen, was man nicht auch verschenken könnte, ist da ein wahrer Spruch, besonders wenn man an "Freundschaften" denkt. Allerdings wehre ich mich gegen diese Regel, denn ich bin der Meinung das man so nur bei Pseudofreunden handeln muss, die würde ich dann auch eher zum Essen einladen oder geben was ich wirklich entbehren kann. Die Pleitegeierfreundschaften haben allerdings auch was, so kann man sich gegenseitig das (geliehene?) Geld zu stecken, wenn´s denn Anderen gerade mal wieder schlecht geht....aber voraussetzung ist halt Freundschaft und so handele ich gerade mal bei ner handvoll Leuten, die anderen kriegen nur Geschenke...

Legatus - 1. Aug, 13:00

Naja, Pseudofreunden würd ich nichts leihen...mit nem Einkauf aushelfen oder so vielleicht, ja...aber nix verleihen...

Ja, bei mir sinds auch sehr wenig wo ich so handle...
Iggy - 1. Aug, 16:52

ich muss zugeben, dass ich's auch lieber verschenke als zu verleihen.

aber auf dauer ist das ein blöder zustand, wenn einer sehr viel mehr hat als der andere. der mit dem weniger fühlt sich bestimmt dauernd unterlegen, nicht vollwertig, wie ein blöder bettler u.s.w.
denk ich mir so.
das ist aber bestimmt nicht der grund, warum reiche oft geizig in dieser beziehung sind, warum sie es sind?ich hab keine ahnung!

Legatus - 1. Aug, 18:04

Klar ist das ein blöder Zustand. Ich fühl mich auch nicht besonders wohl wenn ich von irgendwem immer was als Geschenk bekomme...mal abgesehen wenn es in der Familie ist.....sei es mein Bruder oder meine Eltern....aber selbst da ist es mir unangenehm...

Ich denke eher das viele Leute (bestimmt nicht alle) mit viel Geld sich eher garnit vorstellen können das jemand wirklich garnix mehr zu Essen im Haus hat...solche Probleme gibts da ja eher selten...
DonParrot - 1. Aug, 20:22

Also ich habe mir vorgenommen - falls ich mal so richtig im Lotto gewinnen sollte - meinen fünf besten Freunden anonym jeweils ein Milliönchen zukommen zu lassen und dann so zu tun, als habe mir auch irgendjemand eine geschenkt. So bleibt man finanziell auf dem selben Level und keiner hat das Gefühl, er müsse dem anderen dankbar sein.
Nachtbriefkasten - 2. Aug, 13:26

"Selber essen, das macht fett. Wer was hergibt ist ein Depp."
Das reimt nicht und dichtet trotzdem.
Nach diesem Motto zu leben, macht den Habenden eben noch habender.
Der Grund für die Habsucht? Keine Ahnung. Freud würde wohl irgendwas mit infantiler Analfixiertheit dazu einfallen. Geberhemmung und so...;-)
Man sollte diese Sucht genauso zur Krankheit erklären, wie Internet-, Drogen- oder Alkoholsucht und Bheandlung dagegen anbieten, denn es lebt sich viel angenehmer und freier ohne sie.

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