Seelenspiegel

Donnerstag, 26. Oktober 2006

Geschichten

Ich liebe Geschichten. Sobald ich lesen konnte, und das war recht früh, begann ich Bücher zu verschlingen. Ich laß sie nicht, ich inhalierte sie. Das Bücherregal in meiner damaligen Schule war schneller durchgelesen als es aktualisiert werden konnte, und die Schulbibliothek hielt auch nicht viel länger stand. Das führte nicht gerade selten dazu das ich den Abmarsch zum Schwimmunterricht verpasste oder das Klingelzeichen überhörte. Ich war mit "Der roten Zora und ihrer Bande" unterwegs, laß in einer Woche Geschichten aus 1000 und einer Nacht, flog in der unendlichen Geschichte mit Bastian auf Fuchur durch die Gegend und tauchte mit Kapitän Nemo 20000 Meilen unter dem Meer. Ich ritt mit Winnetou und Old Shatterhand durch die Prärie, folgte den Gebrüdern Grimm auf ihren Streifzügen und glitt mir Tom Sawyers und Huckleberry Finn über den Mississippi.

Da meine Mutter zum Glück Bibliothekarin ist (und ganz sicher nicht gerade unschuldig an meiner Buchsucht) war der Nachschub für meinen "Stoff" immer gesichert. Alsbald begann ich auch Sci-Fi zu lesen, auch eine Art von Märchen und Geschichten, nur das diese nicht vom Gestern sondern vom Morgen erzählen. Ich erlebte Erstkontakte mit fremden Wesen, galaktische Kriege die die Menscheit auszulöschen drohten, gute und böse Roboter und Cyborgs. Ich lauschte den Gesängen der Flugechsen, ritt auf Darkover über das Land und folgte Perry Rhodan bei seinem Aufstieg und Fall Seite an Seite. Und immer wieder fiel mir dieser Gedanke auf, dass früher oder später doch alles gut werden würde. Und hier unterscheiden sich die Geschichten vom Morgen nicht mit denem vom Gestern. Sogut wie jede dieser Geschichten will etwas transportieren. Eine kleine Botschaft, eine Moral, eine Meinung oder auch nur eine Ansicht. Lesen kann diese Ansichten in einem selbst verstärken. Es kann zeigen was Moral und Anstand bedeutet und es kann Werte vermitteln.

Klar, auch im Fernsehen hab ich damals Geschichten erlebt die mich gefesselt haben und die mich auch heute noch fesseln. Wer nicht "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" kennt (und hier bitte NUR die tschechisch-ostdeutsche Version, dass ist die einzig wahre!) hat in meinen Augen im Leben irgendwas verpasst. Alleine schon die Musik ist es wert diesen Film zu sehen. Ich kann ihn mir immer wieder anschauen. Das selbe gilt für viele andere Filme. Seien es Märchen-, Sci-Fi- oder andere Filme. Es gibt schöne Geschichten auch in Filmen erzählt. Nur sind das immer die Geschichten von anderen die wir uns anschauen dürfen. Jemand anders hat dort seine Fantasie benutzt und teilt sie uns über das Medium Film mit. Klar, dass kann wunderbar sein, ist aber ebend immer nur die Version der Geschichte eines anderen. Das kann man besonders deutlich dort erkennen, wo zwei Filme zum selben Thema von unterschiedlichen Regisseuren gedreht wurden.

Geschichten in Büchern lenken nicht nur ein wenig von den Alltagssorgen ab, sie sind Kino im Kopf. Sie können mich zum Lachen und zum Weinen bringen und sie entführen mich in andere Welten die ich so nie gesehen habe und sehen werde. Ich finde es schade das viele Kinder heutzutage nur noch mit Yu-Gi-Oh und wie sie alle heißen aufwachsen. Klar, auch das sind Geschichten, aber die Frage ist doch ob diese halbstündigen Fortsetzungsfolgen in der Lage sind einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, und falls ja, was diese Sendungen für ein Eindruck auf die zukünftige Generation haben. In Kinderzimmern wird immer weniger gelesen und immer mehr vorgefertige Fantasie vorgesetzt, sprich Fernsehn gesehen. Ich habe nichts gegen Fernsehn, solang es nicht das einzige ist was konsumiert wird. Darum beneide ich die Kinder von heute nicht. Ich hatte es, aus meiner Perspektive betrachtet, besser als sie. Ich durfte noch Träumen.

Montag, 25. September 2006

Arm?

Vor einiger Zeit habe ich diesen Artikel hier gelesen. Es geht dort nicht etwa um Kinderarmut in Afrika oder China oder sonstwo, sondern hier, vor unseren Türen. Kinderarmut in Deutschland ist für viele immer noch kein Thema. Oft heisst es ja "uns geht es noch viel zu gut", was in vielen Teilen auch zutrifft, aber schon längst nicht mehr für alle. Ich lebe seit ich ca. 4 Jahre alt bin in den Randbezirken Berlins. Und mit Randbezirken meine ich Hellersdorf und Marzahn.

Die offensichtlichste Armut die man in einer Stadt wie Berlin sehen kann sind die Bettler und Obdachlosen, mit ihren Bier- und Schnapsflaschen in der Hand die es sich an einschlägigen Bahnhöfen "bequem" machen und den vorbeiziehenden Passanten ihre typische "Haste mal nen Euro oder nen bissl Kleingeld für mir"-Phrase entgegensprechen. Meist über- und manchmal auch erhört. Wir neigen dazu wegzusehen und nur wenn uns das Gewissen mal wirklich plagt, wirft man schnell eine Münze oder zwei, je nachdem was sich gerade zufällig in der Hosentasche befindet, in den dargebotenen Plastikbecher oder in die Mütze. Alternativ dazu kommen natürlich auch von einigen Passanten die erstklassigen und sehr hilfreichen Ratschläge wie "Such dir nen Job du Penner".

Die weniger offensichtliche Armut ist aber in meinen Augen die schlimmere. Es ist die Armut die in den Wohnstuben stattfindet. In Treppenhäusern und in Kellern. Die tief ins Leben schneidet und sich dabei hinter einer Fassade aus Lügen und Kleinbürgertum versteckt. Nach außen hin wird eine heile Welt vorgegaukelt. Hinter dieses Fassade bröckelt es an allen Ecken und Kanten. Die Sozialhilfe reicht nicht für das Minimum an Leben, oder sie wird von Vätern/Müttern auf den Kopf gehaun für Alkohol und Drogen.

Die Kinder, also die Kleinsten und Schwächsten in diesem "Spiel des Lebens", sind dabei die Leidtragenden. Nicht nur das sie die Zankereien in der Schule (sofern sie dort überhaupt hingehen) ertragen müssen weil sie nicht jeden Tag duschen und die Klamotten aus der Kleidersammlung sind, nein, meist bekommen sie auch den Tag über nichts zu essen, da sich die Eltern die Schulspeisung nicht leisten können oder wollen, und von Zuhause auch nichts mitgegeben wird. Von Gewalt und Missbrauch durch gefrustete Eltern ganz zu schweigen. Wenn ich dann in "meinem" Plus (Discounter) einen kleinen Jungen sehe, mit zerrissenen Klamotten, einem Zweieuro-Stück in der Hand wie er ein Toastbrot, eine Packung Salami und einen Tetrapack "Wein" auf das Fließband legt und der Kassiererin einen Zettel in die Hand drückt auf dem wohl die Erlaubnis der Mutter/des Vaters steht das er den Wein holen soll, dann weiss ich was dieser Junge zum Abendbrot essen wird, und wo die Mutter/der Vater liegen werden. Auch die Kassiererin wusste es scheinbar. Sie griff unter ihre Theke und drückte dem kleinen einen Schokoriegel in die Hand. Nur ob sie sich danach besser fühlte wage ich zu bezweifeln.

Es gibt diese Menschen in allen Bezirken dieser Stadt, und auch im Umland gibt es viele davon. Auch hier neigen die "besser gestellten" Menschen dazu nicht zu hinterfragen sondern lieber wegzusehen, oder schlimmer noch, zu lästern. Wer kennt nicht Aussagen wie "Schau dir mal an wie abgeranzt die ausschaut. Die soll sich mal neue Klamotten kaufen. Und ihre Kinder erst. Ne richtige Rabenmutter." Das diese "Rabenmutter" eventuell trotz Sozialhilfe einfach kein Geld und keine Mittel hat ihre Kinder und sich selbst besser zu versorgen wird dabei geflissentlich übergangen. Dieses "Niedermachen" von schlechter Gestellten ist so tief in unserer heutigen Gesellschaft verwurzelt, dass sogar ich mich bei solchen Gedankengängen erwischte, bis mir dann auf einmal auffiel was ich da tue. Das Niedermachen von Menschen die eh schon ganz unten sind, nur um mich dadurch aufzuwerten. Tiefer kann man moralisch eigentlich schon fast garnit mehr sinken.

Und dann gibt es noch die sogenannte "Fast"-Armut. Den Spruch "Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel" kennt wohl jeder. Und es gibt viele die nach diesem Spruch leben. Jedes Schnäppchen muss mitgenommen werden, jeder Euro wird zweimal rumgedreht und nach jedem Zahltag wird überlegt, welche Rechnung man bezahlt und welche man in den nächten Monat mit rüberschiebt um Geld fürs Essen zu haben. Wenn man mal schlemmen will geht man sich eine Packung Eis im Supermarkt kaufen (die für 99 Cent, weil das ja eh besser schmeckt als das teure im Eiscafe) und macht es sich Zuhause auf dem Balkon oder vor dem Fernseher damit gemütlich. Ausflüge werden nach Kosten und nicht unbedingt nach Interesse geplant und wenn man sich wirklich mal was leisten möchte, bezahlt man mit dem gesparten Geld (sofern man überhaupt zum sparen kommt) dann doch lieber das Inkassobüro oder den Gerichtsvollzieher, der eh nichts aus der Wohnung pfänden könnte. Und dabei wird immer versucht zumindest den Schein von "Es geht mir trotzdem gut" aufrecht zu erhalten, denn wenn diese kleine Maske irgendwann mal bröckelt und derjenige die Sinnlosigkeit und Freudlosigkeit in seinem Leben erkennt, sind die Depressionen die sich still im Hintergrund aufgehalten haben auf einmal die Stars in der Arena und setzen so manchem Leben ein frühzeitiges Ende.

Die Armut nimmt in allen Bereichen des Lebens zu. Es sind immer mehr betroffen. Und irgendwann werden die meisten einfach nicht mehr drüber hinwegsehen können. Sei es weil sie selbst oder Teile ihrer Familie betroffen sind, oder einfach weil man Elend nicht ewig Ignorieren kann. Noch sind wir in Deutschland was Armut betrifft bei weitem nicht auf dem Stand von z. B. den Slums in Venezuela oder Indien. Aber es geht mit vielen Menschen weiter abwärts. Ist nur die Frage ob man es abbremsen kann oder ob es schneller wird.

Mittwoch, 13. September 2006

Stimmungstief

Derzeit scheint irgendwas in der Luft zu liegen, denn wo man auch hinschaut, überall herrscht eher verhaltene bis miese Stimmung. Klar, es gibt die "Immerfröhlichen", die auch dann noch grinsen wenn sie gerade vom LKW überrollt werden, aber die meisten die ich kenne, sind derzeit irgendwie in einem ziemlichen Stimmungstief und leiden an akuter Lustlosigkeit. Vielleicht liegt es daran das der Herbst mit großen Schritten näher kommt (eine meiner favorisierten Jahreszeiten) oder vielleicht ist es auch nur ein allgemeiner Trend der durch aktuelles Tagesgeschehen in Politik und Wirtschaft mitgetragen wird. Kann auch sein das ich mir das alles nur Einbilde und ich selbst der bin, den die Lustlosigkeit und die miese Stimmung gepackt hat.

Gestern auf dem Bahnhof eine alte Schulfreundin getroffen die ich lange nicht mehr gesehen habe. Immer wieder interessant, wie man es schafft zwischen zwei Bahnen dermaßen viele Informationen auszutauschen und sich dermaßen viele alte Geschichten zu erzählen.

Dienstag, 5. September 2006

Melancholie

An manchen Tagen ist es egal ob die Sonne scheint, ob es regnet oder ob Schnee fällt. Das sind die Tage wo einem das Herz schwer ist, die Gedanken langsam und kraftlos fließen und wo der Anblick von schönen Dingen nicht zu einem Lächeln sondern zu einem tiefen Seufzer führt. Es sind diese mit Melancholie angefüllten Tage, die kommen und gehen wie sie wollen. Zwar nicht oft, aber unaufhaltsam wenn es erstmal soweit ist. Es braucht keinen speziellen Anlass um Melancholie auszulösen. Man wird wach, schaut aus dem Fenster und merkt das der Sonnenaufgang einen leicht traurig stimmt. Man horcht fragend in sich hinein, sucht einen Grund, findet aber nur eine leise Stimmung in sich, zu vergleichen mit dem leisen Hauch einer einsamen Violine aus der Ferne. Vielleicht reagiert man auf die Tage vor diesem Tag, wo man glücklich war, erheitert und wo die Welt aus einem Dauergrinsen bestand.

Vielleicht sagt einem der Kopf damit nur, dass es jetzt Zeit wird mal kurz vom Dauerglück runterzukommen um sich mal wieder zu fangen. Oder es ist einfach so, dass man versucht innezuhalten wenn die Zeit gar zu schnell vorüberzieht. Ich mag melancholische Tage. Die Gedanken schweifen von alleine durch die Gegend und zeigen einem einfühlsame Bilder und Geschichten. Man kommt ein wenig zur Ruhe und geniesst es, sich eine Zeit lang einem Gefühl hinzugeben das selten genug aufkommt. Und der nächste Morgen hat dann den strahlensten Sonnenschein, den schönsten Regen und den glitzernsten Schnee den man seit langem gesehen hat.

Mittwoch, 23. August 2006

Kopf im Weg

Ab und an gibt es Dinge da kann einem der Kopf ziemlich im Weg sein. Manchmal geht es nur darum, eine kleine Kaufentscheidung zu treffen, und man hadert mit sich selbt ob es nun grün oder doch lieber blau sein soll. Auch die Frage "Knoblauch oder Kräuter?" kann in meinem Kopf manchmal minutenlage Diskussionen auslösen. Ich bin aber nicht der einzige der mit diesem Prozess der Entscheidungsfindung so seine Probleme hat.

Auch gibt es Sachen, die eigentlich Spass machen sollten, wo einem der Kopf aber laufend dazwischen funkt. Wer kennt es nicht, dass man gerade im schönsten Kuss ist, und dann läuft auf einmal die graue Masse da oben Amok und macht alles andere, nur nicht still sein und geniessen. Ich beneide Menschen, die einfach ihr Gehirn ausschalten können, aufhören zu denken und ganz und gar ihren Gefühlen freien Lauf lassen können. Mir geht es sehr selten so, und ich habe das Gefühl, dass es schlimmer wird je älter ich werde. Auf einmal springen Erfahrungen von sehr viel früher hervor, und versuchen mir das gerade stattfindende Erlebnis madig zu machen, sei es als Warnung, oder einfach weil mein organischer Rechner da oben beschlossen hat, dass diese Erinnerung jetzt gerade mal sein muss.

Es ist zwar schön, ein Mensch zu sein der sich viele Gedanken über wichtige und unwichtige Sachen macht, aber manchmal wäre ein Knopf um den Kopf abzustellen wirklich wunderbar. Oder seht ihr das anders?

Sonntag, 20. August 2006

Altersvorstellungen

Irgendwann kommt jeder mal auf den Trichter, sich vorzustellen wie denn der eigene Lebensabend aussehen wird. Klar, eigentlich ist man noch jung, oder man fühlt sich zumindest noch so. Aber das Altern geht unaufhörlich voran, und man kann es weder stoppen noch verlangsamen, selbst wenn die Schönheitsärzte und -industrie anderes versprechen. Vielleicht wird es irgendwann einmal Pillen, Spritzen oder ähnliches geben die das Altern aufhalten werden, aber bis dahin sind wir alle dem langsamen und unaufhörlichen Verfall ausgeliefert.

Ich saß heute in einem Schaukelstuhl, und stellte mir die kurze Frage, wie wohl mein Leben im Alter aussehen würde. Werde ich in irgendeinem Altersheim landen, oder werde ich auf einer Insel in Teneriffa in einer Hängematte liegen, von zwei Schönheiten die Füße massiert bekommen und Cocktailschlürfend meinen Lebensabend geniessen. Zwei Gedanken von denen einer sehr verlockend, und der andere eher erschreckend ist. Dann schaute ich nach rechts, und sah meinen Schatten an der Wand, und stellte fest, dass mein eigentlicher Wunsch ist, in einem Schaukelstuhl, auf einer Terasse zu sitzen, der Natur oder auch den Geräuschen dieser wundervollen Stadt names Berlin zu lauschen und still zu lächeln wenn mir Erinnerungen an Vergangenes kommen. Vielleicht läuft leise noch ein wenig klassische Musik (zu der Zeit wird das wohl Techno o. ä. sein) im Hintergrund und die Frau die mit mir meinen Lebensabend teilt wird neben mir auf der Terasse sitzen und mit einem Laptop im Internet surfen. Dabei regt sie sich natürlich über die Preise von allem und jedem auf und ihre Stimme wird sich nahtlos in die Musik und die Geräusche der Stadt einfügen. Ich denke ich werde glücklich sein.

Sonntag, 6. August 2006

Zeit

Sie verinnt. Mal langsam, mal schnell. Mal gewollt, mal ungewollt. Sie arbeitet manchmal für uns, und manchmal gegen uns. Aber alles in allem ist sie immer da und lässt sich nicht beirren. Sie zeigt uns wie die Tage fließen und vergehen. Sie bewegt sich nur in eine Richtung, auch wenn die Physiker uns was anderes erzählen wollen. Wenn sie verronnen ist, kommt sie nie wieder und alles was in den Minuten und Stunden passiert, kann nicht mehr zurückgenommen oder verändert werden. Sie diktiert unser Leben und begleitet es. Es gibt eigentlich kein Jetzt. Es gibt nur Vergangenheit und Zukunft. Wenn wir sagen "Jetzt gerade!" ist dieses Jetzt auch schonwieder vorbei. Wir teilen sie in Jahre, Monate, Wochen, Tage, Stunden und Sekunden, und doch scheint sie das alles nicht zu interessieren. Sie macht weiter wie bisher und zeigt uns unsere eigene Vergänglichkeit.

Was wäre wenn es keine Zeit geben würde? Würden wir für immer an einem Punkt stehen und nichts würde passieren? Oder wüssten wir alles und nichts? Ist alles in diesem Leben schon passiert, und wir wissen nur noch nicht davon, einfach weil unser Gehirn die Zeit braucht um zu wissen was passiert? Was wäre wenn wir sie ändern könnten, ein Stück zurück gehen und doch die andere Entscheidung treffen? Würde uns das glücklicher machen oder würden wir einfach nur die selben Fehler nochmal begehen? Hätten wir dann die "Zeitjunkies", die immer das selbe Jahr wieder und wieder erleben, einfach weil es ihr bestes war? Würden wir kurz vor unserem Tod zurück gehen und nochmal von vorne anfangen? Es gibt Fragen die wohl nie beantwortet werden. Und vielleicht ist das auch gut so.

Die Zeit zeigt uns was wir sind und was wir waren. Vielleicht sollten wir ihr ab und an dafür dankbar sein und sie weiter ihre Arbeit machen lassen. Ohne Zeit gäbe es keine Zukunft...also auch nichts wofür es sich zu leben lohnen würde.

Es ist schon sehr interessant was eine Flasche Wein so für Gedanken hervorbringt. Ich wünsche eine gute Nacht da draussen. Schlaft gut.

Montag, 10. Juli 2006

Montagsimpressionen

Die Nacht war kurz und voller Gedanken. Nach dem Aufstehen los zur Bahn, natürlich ist mir eine vor der Nase weggefahren. Auf dem Bahnhof unsere Azubine getroffen. Außer "Guten Morgen" fällt kein Wort. Wir beide noch gefangen im Wochenende. In der nächsten Bahn dann ein Typ mir gegenüber. Rotumrandete Augen, Haare die wie eingeölt aussehen und eine Trinkernase so groß wie ein Blumenkohl. Er stinkt penetrant nach altem billigen Fusel, Rasierwasser und Schweiß. Der kleinkarierte dunkelbraune Anzug betont sein Wesen. Lange Zehnägel schaun mich aus abgelatschten Sandalen an. Die kleine braune Tasche aus der es klirrt wird krampfhaft an die Brust gedrückt. Der Blick geht stur aus dem Fenster, nichts sehend und mit wackligen Augen. Ab und an entfährt dem mit gelben Zähnen bestückten Mund ein Seufzer, der eine weitere betäubende Wolke in meine Richtung schickt.

Zeit vergeht. Der Bus fährt gleich. Lange Treppen nach unten zur Bushaltestelle. Als letztes Einsteigen und auf der letzten freien Bank Platz nehmen. Sie sagt "Ich bin müde" ohne eine Antwort zu erwarten. Von mir kommt nur ein "Mh". Der Bus fährt durch kleine Straßen mit kleinen Häuschen vor denen kleine Gärtchen liegen. Die Sonne scheint fahlgelb durch die Bäume und lässt die Gärten in blassen Farben zurück. Das Aussteigen aus dem Bus geht langsam vorran. Keine Schritte voll Elan und Tatendrang heute. 10 Menschen vor mir, hinter mir noch 2. Sie gehen alle als hätte sie viel Zeit und kein bestimmtes Ziel. Einfach geradeaus. Ich betrete das Haus und steige in den Fahrstuhl. Mit lautem Brummen fährt er bis in den dritten Stock. Es gibt ein lautes "Klack" wenn er hält.

Im Büro setze ich mich an den Computer. Der Perso-Chef ist heute aus seinem Urlaub zurück. Meine Alarmfunktion meldet mir das ich diese Woche Spätdienst habe. Es sind 27 Mails im Posteingang und nochmal 291 im Spamfilter. Keine der Mails ist interessant. Ich öffne Firefox, klicke auf einen Bookmark und fange an zu schreiben...."Montagsimpressionen".

Mittwoch, 5. Juli 2006

Entscheidungen

Manchmal ist Entscheidungen treffen für mich nichts anderes, als auf mein Bauchgefühl zu hören und ihm dann nachzugeben. Und dann gibt es wieder Entscheidungen, da brauche ich allein Tage, um mir über die Richtungen in die ich gehen kann klar zu werden. Da wird dann abgewägt, verworfen, gefragt und durchdacht, und zwar so lange, bis ich mich endlich für eine oder mehrere Optionen entscheiden kann. Was mein Privatleben betrifft, treffe ich meine Entscheidungen fast immer aus dem Bauch heraus. Was sich richtig anfühlt, wird so falsch nicht sein und ich mach es dann einfach so. Zum Beispiel die Entscheidung, ob ich das Fernstudium sausen lasse, meinen derzeitigen Job aufgeben und ein richtiges Studium anfangen würde, wenn ich den Eignungstest dafür bestehen würde. Und da mein Bauch dabei ziemlich laut "JA" knurrt wenn ich mir diese Frage stelle, ist die Entscheidung schon fest. Also muss nur noch dieser Test bestanden werden. Die ersten Unterlagen zur Bewerbung auf diesen Test sind schon geschrieben, der Rest folgt in Kürze und ich schau dem ganzen mit einer gewissen Vorfreude entgegen.

Das schöne an meinen Entscheidungen ist, dass ich sie derzeit nur mir selbst gegenüber verantworten muss. Ich habe keine Kinder die versorgt werden müssen und auch sonst ist niemand von mir abhängig. Klar, meinen Eltern gegenüber habe ich eine gewisse Verantwortung, da auch sie zu den Menschen gehören die im gewissen Maße meine Entscheidungen unterstützen, stützen und zum Teil auch an deren Umsetzung beteiligt sind. Aber schlussendlich bleibt sowohl der Erfolg als auch der Misserfolg alleine bei mir hängen. Wenn ich dann zum Teil zu hören bekomme "Wie mit 28 noch ein Studium anfangen? Du hast einen relativ sicheren Job und verdienst Geld, warum willst du das alles aufgeben?" dann drehen sich meine Fußnägel nach innen.

Ich will nicht auf Jahrzehnte in dem selben Job hängen bleiben. Für manche mag diese Sicherheit einer dauerhaften Arbeit schön sein, aber für mich bedeutet es nach mittlerweile 7 Jahren bei der selben Firma nur noch Langeweile. Es gibt keine wirklichen Herausforderungen mehr, keine Chancen auf einen wirklichen Aufstieg und die Zukunft dieser Firma ist auch nicht mehr sooo sicher wie sie es vielleicht vor 5 Jahren noch war. Ich bin unzufrieden mit meiner derzeitigen Situation. Also ändere ich es. Auch wenn das bedeutet, dass ich eventuell mit der Fresse im Dreck lande und mich wieder ganz von vorne hochrappeln muss.

Auf der anderen Seite habe ich die Chance neue Dinge zu lernen und etwas zu machen, dass mich interessiert. Das man dabei auch noch neue Leute kennenlernt ist mehr das Sahnehäubchen auf dem Kuchen. Wichtig ist nur, dass ich meine Entscheidung getroffen habe. Nun wird an der Umsetzung gearbeitet, und ich freu mich drauf.

Sonntag, 25. Juni 2006

Ich will...

Ich will nen Pool. Am besten auf meiner Dachterasse. Von meiner Loftwohnung die über zwei Stockwerke geht. Den ich dann nie benutzen muss weil ich eh auf meiner Yacht vor Ibiza rumschipper. Wenn ich nicht gerade mit meinem schicken Flitzer irgendwo auf irgendwelchen Straßen unterwegs bin. Oder mit meinen Pferden auf einem Ausritt. Wie sagt man so schön, Träume sind Schäume...dann schäume ich mal weiter. Wobei man ja eigentlich schon glücklich sein kann geregelte Arbeit zu haben und gesund zu sein.

Zeit mal wieder Lotto zu spielen.

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Schaue regelmäßig rein...
Schaue regelmäßig rein ja. Wie geht es dir/euch? :)...
Legatus - 27. Okt, 11:54
Liebe Grüße
falls du das noch liest. Habe heute an dich gedacht....
Burningheart (Gast) - 24. Okt, 21:02
Bei uns ist auch alles...
Bei uns ist auch alles gut. Unser Kleiner krabbelt...
Burningheart - 16. Aug, 17:57
Alles bestens :) Gut...
Alles bestens :) Gut beschäftigt aber die Kleine wächste...
Legatus - 2. Jul, 11:16

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